AOC ist die Abkürzung für die französische Bezeichnung Appellation d’origine contrôlée. Frei übersetzt bedeutet das etwa „kontrollierte Herkunftsbezeichnung“. AOC ist ein Schutzsiegel, das für französische landwirtschaftliche Erzeugnisse vergeben wird. Beispielsweise für Käse, Wein, Olivenöl, Fleisch und Honig. Hinsichtlich Käse sind Camembert de Normandie AOC und Brie de Meaux AOC die wohl berühmtesten Beispiele. Das Siegel soll die intime Verbindung, die das Produkt zu einer fest definierten Region hat, schützen. Denn jede Region ist einzigartig für seine Böden, seine Menschen, sein Klima und seine Geschichte.
AOC – Strenge Auflagen müssen erfüllt werden
Das AOC Siegel hat eine lange Tradition. Erstmals wurde es 1905 vergeben. Strenge Auflagen müssen erfüllt werden, damit diese besondere Qualitätsauszeichnung vergeben werden darf. Diese Auflagen werden von dem Institut INAO festgeschrieben und deren Einhaltung regelmäßig kontrolliert. Die Auflagen beschreiben folgende Bereiche näher:
- Die Herstellung muss durchgängig auf traditionelle Weise erfolgen, beispielsweise das Käsebruch Schneiden und Schöpfen per Hand
- Die Milch muss aus einem bestimmten geographischen Raum stammen und die Art der Fütterung und teilweise auch die Rinderrasse werden genau vorgeschrieben. Beispielsweise muss beim Camembert de Normandie AOC jede zweite Kuh von normannischer Rasse sein und die Milchkühe weiden mindestens 6 Monate im Jahr und fressen frisches Gras
- Der Käse muss in einer definierten Region hergestellt werden und zumindest teilweise dort gereift sein
- Das Produkt muss klar definierten und gleichbleibenden Qualitätsstandards entsprechen
- Die Herstellung wird systematisch anhand von strengen Kontrollprotokollen überwacht durch die Kommission
Welche Käse tragen das AOC-Siegel?
Insgesamt 45 Käse tragen aktuell das AOC Siegel:
Abondance, Banon, Beaufort, Bleu d’Auvergne, Bleu de Gex haut Jura ou Bleu de Septmoncel, Bleu de Causses, Bleu du Vercors- Sassenage, Brie de Meaux, Brie de Melun, Brocciu ou Brocciu Corse, Camembert de Normandie, Cantal ou Fourme de Cantal, Chabichou du Poitou, Chaource, Charolais, Chavignol ou Crottin de Chavignol, Chevrotin, Comté, Epoisses, Fourme d’Ambert, Fourme de Montbrison, Laguiole, Langres, Livarot, Mâconnais, Maroilles, Mont d’Or ou Vacherin du Haut-Doubs, Morbier, Munster ou Munster-Géromé, Neufchâtel, Ossau Iraty, Pélardon, Picodon, Pont-l’Évêque, Pouligny-Saint-Pierre, Reblochon ou Reblochon du Savoie, Rigotte de Condrieu, Rocamadour, Roquefort, Saint-Nectaire, Sainte-Maure de Touraine, Salers, Selles-sur-Cher, Tome des Bauges, Valencay
Der Unterschied zwischen AOC und AOP?
AOP wird als ein weiterer Begriff verwendet: AOP – das steht für Appellation d’origine protégée gleichbedeutend mit „geschützter Herkunftsbezeichnung“. Aber was ist nun genau der Unterschied? Das AOP-Siegel ist sozusagen das europäische Pendant zum AOC Siegel. Käse-Produkte der gesamten Europäischen Union werden seit dem 1. Mai 2009 durch dieses neue rot-gelbe Logo gekennzeichnet. Das AOP soll das AOC Siegel nach und nach ersetzen. Also auch Käse aus beispielsweise England oder Italien mit geschützter Herkunftsbezeichnung tragen dann alle das gleiche Logo. Alle AOC Produkte sind automatisch auch AOP Produkte.
Ich finde es beeindruckend und schlau wie die Franzosen es geschafft haben sich über die letzten 100 Jahre die Geschichte, Qualität und Tradition ihrer Produkte schützen zu lassen. Es sind wirklich gute Marketeers und vor allem sind sie leidenschaftlich und stolz auf ihre Erzeugnisse. Chapeau!!!
Quellen: Inhalt und Fotos INAO, INAO Siegel, INAO AOC Käse Diese Artikel könnten Ihnen auch gefallen: