Was ist eigentlich Rohmilchkäse?

Was ist eigentlich Rohmilchkäse?

„Wenn Hagel das Gras auf Almwiesen trifft, wird es durch das Umknicken weniger saftig oder wenn es draußen sehr kalt ist, dann verbrennen Kühe mehr Energie und die Milch hat einen geringeren Fettgehalt und das schmeckt man später im Käse“.

Jaaa, es gibt bestimmt Experten, die das tatsächlich herausschmecken können und ich finde das auch sehr beeindruckend. Ich gehöre allerdings definitiv nicht dazu und habe auch gar nicht den Anspruch. Aber ich schätze exzellente, natürliche und handwerkliche Qualität sehr.

Ich weiß, dass ich diese bei Rohmilchkäse finde, denn hier ist die Milch das Resultat von Kühen, Ziegen oder Schafen die einen großen Teil ihrer Zeit auch wirklich im Freien mit Grasen verbracht haben und das frische, natürliche Futter hat selbstverständlich einen sehr positiven Einfluss auf den Geschmack der Milch und somit später auf den Käse. Die gemolkene Rohmilch wird in ihrem natürlichen Zustand bewahrt und wird meist durch traditionelle Verfahren zu einzigartigen Milch- oder Käseprodukten der jeweiligen Region verarbeitet.

Was genau ist nun Rohmilch und welche Unterschiede gibt es zu „normaler“ Milch?

Den natürlichen Zustand bewahren bedeutet, dass Rohmilch nie über 40 Grad Celsius erwärmt wird. Sie wird direkt nach dem Melken nur filtriert und gekühlt. Dadurch bleiben die Bakterienkulturen in der Milch und vor allem ihr reiner, ursprünglicher Geschmack erhalten.

Im Gegensatz dazu stehen thermisierte, pasteurisierte und H-Milch. Thermisierte Milch wird max. 30 Sek. auf eine Temperatur zwischen 57° und 68° erhitzt. Dadurch wird die Milch partiell entkeimt und bestimmte möglicherweise gesundheitsschädigende Bakterien werden zerstört aber gleichzeitig bleibt die natürliche bakterielle Flora weitgehend erhalten.

Dagegen wird Käse aus pasteurisierter Milch für 15-30 Sekunden auf  72-75 Grad erhitzt. So können 100% der Mikroorganismen abgetötet werden. Pasteurisierte Milch ist etwa 8 Tage haltbar.

Noch extremer ist es bei der H-Milch, die extra lange haltbar ist. Hier wird die Milch ultrahocherhitzt. Bei einem sehr hohen Druck von 3bar wird die Milch ganz kurz auf 135-150 Grad erhitzt und danach wieder schlagartig auf 5 Grad Celsius abgekühlt. H-Milch schmeckt daher etwas anders, denn bei den hohen Temperaturen verändert sich ein Teil der Proteine und der Milchzucker karamellisiert.

Darf man Rohmilchkäse während der Schwangerschaft essen?

Ob Rohmilchkäse während einer Schwangerschaft gegessen werden dürfen, ist eine sehr häufig gestellte Frage. Und ich habe eine sehr klare Antwort darauf:

Nein, man sollte in einer Schwangerschaft lieber auf Nummer sicher gehen und keine Rohmilchkäse essen. Es könnte eine Listerieninfektion (bakterielle Infektion) auftreten. Diese Infektionskrankheit ist zwar für gesunde Menschen meist unbedenklich, doch besonders für das Ungeborene birgt sie lebensgefährliches Potenzial. Es steht zwar immer wieder geschrieben, dass insbesondere bei Hartkäse, die sehr lange gereift sind, das Risiko nahezu ausgeschlossen werden kann, weil durch den Reifeprozess die Bakterien fast vollständig zersetzt sind.

Welche Käsesorten darf ich dann während der Schwangerschaft essen?

Aber welche Schwangere möchte schon selbst ein Restrisiko eingehen?  Also lieber verzichten und zu unbedenklichen pasteurisierten Käsesorten greifen und dort die Rinde auch besser entfernen. Sie finden die Angabe für die verwendetet Milch ganz einfach auf jeder Verpackungsdeklaration. Industriell hergestellte, pasteurisierte und abgepackte Sorten wie Gouda, Fetakäse, Mozzarella, Butterkäse, Hüttenkäse und Frischkäse können unbedenklich verzehrt werden.

10 beliebte Rohmilchkäse

Ich verfüge zwar über keine offiziellen Zahlen aber mein persönlicher Geschmack, der gefühlte Bekanntheitsgrad und ein wenig Netzrecherche lassen mich die folgen Rohmilchkäse zu den beliebtesten zählen. Postet sonst gerne im Kommentar Eure Geheimempfehlungen für die beliebtesten Rohmilchkäse, ich freue mich darauf.

  1. Camembert de Normandie AOC
  2. Parmigiano Reggiano AOC
  3. Comté AOC
  4. Emmentaler AOC 
  5. Appenzeller AOC
  6. Gruyère AOC 
  7. Brie de Meaux AOC
  8. Roquefort AOC
  9. Reblochon de Savoie AOC
  10. Morbier AOC
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Melanie Erler

Mel - liebt Käse, Wein und gute Gespräche, fotografiert mit einer Canon EOS 600D, lebt in Hamburg, pfeift auf Kalorien, ist immer auf der Suche nach Lebensmitteln mit außergewöhnlicher Qualität und freut sich über Mails: daskaesewerk@gmail.com. Du findest Mel auch auf Google+ und Facebook

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